Freitag, 2. August 2013

Armutsvertreibung und Wohnungslosigkeit ...

Berlin (fhb) - 

Ulrich Schneider
Als höchst dramatisch bewertet der Paritätische Wohlfahrtsverband die gestern von der Bundesarbeitsgemeinschaft Wohnungslosenhilfe (BAG W) veröffentlichten Zahlen zum Anstieg der Wohnungslosigkeit in Deutschland. In Reaktion auf die aktuell vorgelegte Studie fordert der Verband eine Mietpreisbremse, die Erschwerung von Zwangsräumungen sowie deutliche Investitionen in den sozialen Wohnungsbau.

"Bei den Verantwortlichen in Bund, Ländern und Kommunen müssen sämtliche Alarmglocken schrillen", warnt Ulrich Schneider, Hauptgeschäftsführer des Paritätischen. "Die Öffentlichkeit kann es nicht zulassen, dass die zunehmende Armut in Deutschland, Niedriglöhne und Hartz IV mehr und mehr Menschen tatsächlich obdachlos machen. Insbesondere die wachsende Zahl von Zwangsräumungen kommt immer mehr einer staatlich legitimierten Armutsvertreibung aus teuren Innenstädten gleich."

Der Paritätische fordert Bund, Länder und Kommunen auf, unverzüglich geeignete Maßnahmen zu ergreifen, um der dramatischen Entwicklung Einhalt zu gebieten. Der Verband fordert unter anderem eine wirkungsvolle Mietpreisbremse, Verbesserungen beim Wohngeld und deutlich mehr sozialen Wohnungsbau. "Um die Vertreibung armer Menschen aus ihren Wohnungen zu stoppen, müssen vor allen Dingen und sofort Zwangsräumungen, die allein wegen der wirtschaftlichen Not der Menschen stattfinden, unterbunden werden", fordert Schneider. 

Dringender Handlungsbedarf bestehe darüber hinaus bei Hartz IV. Die Möglichkeit, jungen Menschen unter 25 Jahren zur Sanktionierung sogar die Wohnkosten zu streichen, gehöre abgeschafft. "Es ist die Streichung der Wohnkosten, die nach Beobachtungen von Praktikern viele junge Menschen zuallererst zu Obdachlosen macht", so Schneider.

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