Montag, 1. Juli 2013



Wagenknecht:  Abwerbung von Jugendlichen: »das falsche Rezept«


Berlin (fhb) - 

Sahra Wagenknecht
Die stellvertretende Vorsitzende der Linkspartei, Sahra Wagenknecht, hat sich für »ein europaweites Programm gegen Jugendarbeitslosigkeit« ausgesprochen. Zuvor waren Äußerungen der Politikerin, nach denen erst eine Ausbildungsoffensive in Deutschland gestartet werden solle, »bevor wir Talente aus anderen Ländern abwerben«, auf Kritik in den eigenen Reihen gestoßen. 
 
Wagenknecht sagte der in Berlin erscheinenden Tageszeitung »neues deutschland« (Dienstagausgabe), »wir sind für offene Grenzen in Europa«. Aber Bundeswirtschaftsminister Philip Rösler wolle »etwas ganz anderes. Erst treiben deutsche Regierung und Troika die Wirtschaft in den Krisenländern in eine dramatische Krise und zerstören Millionen Arbeitsplätze, und dann sollen die talentiertesten Jugendlichen nach Deutschland abgeworben werden. Das ist Migration aus Not, und genau das falsche Rezept.« 

Rösler hatte zuvor Jugendliche in den von der Krise am stärksten betroffenen Ländern dazu aufgefordert, eine Berufsausbildung in Deutschland aufzunehmen - und später auch hierzulande zu arbeiten. Er wolle »deutlich machen, dass sie die Perspektive haben, als Fachkräfte zu bleiben«.
Wagenknecht forderte stattdessen »ein europaweites Programm gegen Jugendarbeitslosigkeit«. Wer den jungen Menschen in den von der Krise gebeutelten Staaten wirklich helfen wolle, müsse diesen Ländern »einen wirtschaftlichen Neustart ermöglichen. Sie brauchen Investitionshilfen statt Bankenrettungsmilliarden«. 

Mit Blick auf Röslers Äußerung, hierzulande seien Zehntausende Ausbildungsplätze nicht besetzt, sagte die Linkenpolitikerin, »zur Wahrheit gehört auch, dass die deutschen Unternehmen in keinem Jahr seit der Wiedervereinigung ausreichend Ausbildungsplätze geschaffen haben, um allen Schulabgängern eine Lehrstelle anbieten zu können«. 

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