Montag, 4. November 2013

Und plötzlich sinds die Russen schuld


Frank Happel

... und plötzlich sinds die Russen schuld. Aus allen Ecken und vor allem in (fast) allen Medien ists zu vernehmen: hinter den Snowden-Veröffentlichungen steckt der russische Geheimdienst - steckt Putin. Höchstpersönlich! 

Das ist sehr hilfreich. Für die Amis, aber auch für unsere "Verantwortlichen". Das hilft so schön die Tatsachen wegzurelativieren, das lenkt so schön ab. Davon, dass es nicht wir (Regierung, Dienste) seien, die mittels systematischer Grundgesetzverletzungen entweder dabei sind, oder es wissend zulassen, unsere Demokratie auszuhöhlen – ad absurdum zu führen. Der Spionageskandal ist also Inszenierung mit Ablaufplan von Putin höchstpersönlich in Szene gesetzt. Klasse! So gehts! So macht man Gegenmeinung. So versteckt man sich hinter Nebelkerzen und versucht wegzutauchen. Das brave Publikum nickt brav. Das brave Publikum gewinnt Erkenntnis. Derart wie es gewohnt ist. Derart wie es ihm gefällt. So(!) sehen nämlich die Dinge aus. So(!) war es schon immer. Es sollen ja schon 75 % der Deutschen der Meinung sein, dass der NSA-Skandal ein weit überzogenes Ding sei. Bravo! So gehts! So werden sie es wieder zurechtbiegen. Vielleicht. Wenns auch diesmal wieder klappt.

Es wird also versucht über eine behauptete Zuweisung Stimmung zu machen und vor allem: die ungeheuerlichen Inhalte, die Tatsachen der Skandale aus unserem Blick zu nehmen. Dass Putin durchaus gewillt ist, aus der Situation Vorteile zu ziehen, davon darf man getrost ausgehen. Er wäre blöd, täte er es nicht. Uns aber einimpfen zu wollen, dass es dem zum Nutzen sei, wäre unser Schaden, ist ein blöder Schmarrn. 

Wie und wer in dieser „Sache“ inszeniert, wer Fäden zieht und Abläufe bestimmt, erklärt Hans Leyendecker in seinem aktuellen SZ-Artikel (siehe Link unten). Lassen wir uns gefälligst nicht weiterhin für blöd verkaufen!

Hier gehts zum Artikel von Hans Leyendecker in der Süddeutschen 
... bitte lesen !

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